Lehrprojekte

 

Ich bin seit dem SS 2012 durchgängig im Lehrbetrieb involviert, Lehrstationen waren bisher die Universitäten Duisburg-Essen, Würzburg und Salzburg.

 

Die Universität – Ort der Forschung UND der Lehre

Für die Universität als potentielle Arbeitsstätte habe ich mich deshalb entschieden, da sie auf für mich ganz wunderbare Weise Forschung und Lehre miteinander verknüpft. Beides verstehe ich gleichermaßen als zentrale Aufgabe meiner Profession: Innovative Forschung als zentrales Anliegen der Universitäten ist wichtig. Sie stellt die Grundlage für Wissensvermittlung, Perspektiverweiterung und kritisches Urteilsvermögen dar. Abwechslungsreiche und kreative Lehre ist jedoch genauso wichtig, denn wir bilden schließlich die Gesellschaft von morgen aus. Wenn wir Lehrenden als Vorbilder es nicht schaffen, Wissenshunger, kritisches Urteilsvermögen, Spaß am Lernen, Verantwortungsbewusstsein, Wertschätzung, Neugier, Kritikfähigkeit und vor allem Mut zum Denken zu vermitteln, wer dann? Dabei sind mir im Rahmen einer guten Lehre besonders die folgenden Aspekte sehr wichtig, wenngleich Gewichtung und Umsetzungsmöglichkeiten natürlich immer auch vom jeweiligen Thema und dem Lehrveranstaltungstyp abhängen: (1) Bedürfnisorientierung, (2) Ausreichend Zeit für kritische Diskussionen, (3) Handwerkorientiertes und fachkompetentes Arbeiten, (4) Praxisnähe sowie (5) Transparenz.

 

Lehrprojekte

 

Aktuell

Die Elektrifizierung des Alltags (Stand Jan. 2024)

 

Ziel ist ein gemeinsamer Sammelband, an dem Studierende aus den beiden Universitäten Würzburg und Salzburg partizipieren. Die Grundlage sind zwei durchgeführte Lehrveranstaltungen zum Thema ‚Die Elektrifizierung des Alltags‘ (WS 2020/21 Universität Würzburg, WS 2022/23 Universität Salzburg). In diesen setzten sich Würzburger und Salzburger Studierende mit den Konsequenzen der Elektrifizierung, angefangen im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg, auseinander. U.a. standen Fragen nach der Rolle der verschiedenen Weltausstellungen in Europa (z.B. Paris, Wien, München), nach der gesellschaftlichen Adaption (Fortschritts- versus Angstdiskurse), der konkreten Umsetzung, nach neuen Anwendungen (z.B. Tourismus) usw. im Fokus. Die von den Studierenden angefertigten Hausarbeiten dienen nun als Grundlage für die jeweiligen Aufsätze. Der Band soll dabei eine europäische Perspektive einnehmen, die Kooperation Deutschland-Österreich stellt hier den Anfang dar.

Vorausgehen wird der redaktionellen Arbeit am Sammelband ein gemeinsamer Workshop an der Universität Salzburg, zu dem auch weitere Interessenten aus der Wissenschaft eingeladen werden. Ziel der Veranstaltung ist es, die einzelnen Themen der Aufsätze für den Sammelband vorzustellen und zu diskutieren, gemeinsam Themenblöcke zu konzipieren sowie ggf. weitere Beiträge für den Band zu gewinnen. Das Projekt findet in Kooperation mit Prof. Dr. Dieter Schott (TU Darmstadt) und Prof. Dr. Martin Knoll (Universität Salzburg) statt.

 

 

Abgeschlossen

Herrschaftlicher Anspruch und öffentlicher Nutzen. Die Rolle (städtischer) Einrichtungen und natürlicher Ressourcen im epochenübergreifenden Vergleich – ein Publikationsprojekt mit Studierenden der Universität Würzburg

Das Projekt wurde durch den Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V., den Bezirk Unterfranken, den Verschönerungsverein Würzburg e.V. und die Sparkassen-Stiftung Würzburg gefördert.

Die Komplexität des Dreiecksverhältnisses zwischen landesherrlicher Obrigkeit, städtischen und dörflichen Entscheidungsträgern und den bürgerlichen und nicht bürgerlichen Untertanen im Mittelalter und in der Neuzeit stellt für die Geschichtsschreibung eine Herausforderung dar. Anhand konkreter Beispiele städtischer und ländlicher Einrichtungen wie etwa Wasserleitung, Rathaus, Universität, Hafenanlagen oder – mit Blick auf die Ressourcen – Waldnutzung werden Herrschaftsstrukturen und gegenseitige Abhängigkeiten von Obrigkeit und Nutzerschaft in Einzelanalysen deutlich gemacht. Den Untersuchungen zu Objekten im fränkischen Raum werden, mit der Absicht des regionenübergreifenden Vergleichs, zwei Beiträge mit Bezug auf das Herzogtum Kleve bzw. auf das Siegerland gegenübergestellt. Der Betrachtungszeitraum der Arbeiten erstreckt sich vom Spätmittelalter bis in das 20. Jahrhundert. Eine thematisch facettenreiche, wissenschaftlich fundierte Sammlung quellenorientierter Aufsätze.

Der Sammelband ist beim Würzburger Verlag Königshausen & Neumann Würzburg im September 2023 erschienen.

 

 

'Es klappert die Mühle am rauschenden Bach...': Die Getreidemühle als Infrastrukturzelle? (SS 2016)

Vgl. dazu: Schröder, Lina: Cultural landscapes: Getreidemühlen am Niederrhein und im Hochstift Würzburg Vergleichende Landesgeschichte in der Praxis. In: Niederrhein-Magazin/23 (2017), S. 30–32, Open-Access: https://www.uni-due.de/imperia/md/content/inkur/nr_magazin_23_2017_04.pdf.

Im Sinne einer vergleichenden Landesgeschichte wurden nach einer gemeinsamen Erarbeitung des aktuellen Forschungsstandes zur Infrastruktur-Geschichte exemplarisch Getreidemühlen der Rhein-Maas-Region mit solchen des Hochstifts Würzburg zwischen 1648–1750 verglichen. Dabei erarbeiteten Studierende des Historischen Instituts der Universität Duisburg-Essen text- und internetgestützt vier Beispiele in der Rhein-Maas-Region, während die Studierenden des Historischen Instituts der Universität Würzburg drei Mühlenbeispiele des Hochstift Würzburg analysierten. Insbesondere standen hierbei die jeweilige „Hard- und Software“ der Netzwerkzelle „Mühle“, ihre Funktionen, ihre direkten Nachbarzellen sowie die Initiatoren/Betreiber und Nutzer im Fokus. Die einen ersten regionalen Überblick gebenden Ergebnisse wurden kartographisch aufbereitet und am Ende des Semesters in Form einer PP-Präsentation uniübergreifend miteinander verglichen und diskutiert. Die Ergebnisse sollten dabei in Form einer History-Slam-Präsentation für den jeweiligen anderen Kurs aufbereitet werden.

 

 

Einführung in die Infrastruktur-Geschichte im Rahmen kleiner Forschungen im Archiv (SS 2015)

Im Rahmen dieser Übung erhielten Studierende nicht nur die Möglichkeit, sich mit den Forschungsansätzen der Infrastruktur-Geschichte (ISG) auseinanderzusetzen, sondern zugleich auch die praktische Arbeitsweise des Historikers im Archiv einzuüben. Im Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland in Duisburg, wurden nach einer theoretischen Einführung in die Grundlagen der ISG sowie in die Thematik der beiden von den Studierenden ausgewählten Beispiele an drei Vormittagen exemplarisch die Bestände zu zwei Außenseitergruppen durchforstet: zum einen standen Räuber- und Diebesbanden im Großherzogtum Berg aus Sicht der Polizeibehörden im 18. Jahrhundert, zum anderen die Zeugen Jehovas aus der Perspektive der Gestapoleitstelle Düsseldorf für die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen im Fokus der Untersuchung. 

Die Studierenden gingen davon aus, dass beide besagten Außenseitergruppen von den jeweiligen Obrigkeiten durch ihr Bestehen und ihre Aktivitäten als eine Art Bedrohung des eigenen Herrschaftssystems wahrgenommen wurden, welche es mittels einer entsprechenden Handlungsinfrastruktur zu eliminieren galt. Diese greifbar zu machen und zu dokumentieren, war nun das Ziel der jeweiligen Untersuchungen. Die Forschungsergebnisse wurden im Rahmen zweier Aufsätze in der Jubiläumsausgabe Nr. 20 des Niederrhein-Magazins publiziert.

 

 

Rezensionen lesen und schreiben – eine praxisorientierte Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten an der Universität Duisburg-Essen

Vgl. dazu: Schröder, Lina: Rezensionen lesen und schreiben. Eine praxisorientierte Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten an der Universität Duisburg-Essen, Literaturkritik.de/3 (2015), Open-Access: http://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=20392.

Im Wintersemester 2015/16 wurde für die Studierenden der Geschichtswissenschaft an der Universität Duisburg-Essen zum fünften Mal in Folge die Übung „Historische Rezensionen lesen und schreiben“ angeboten, im WS 2016/17 erstmals nun an der Universität Würzburg. Der Gedanke, die im Rahmen der Übung erarbeiteten Besprechungen wissenschaftlicher, zum geringeren Teil auch populärwissenschaftlicher oder literarischer Publikationen tatsächlich auch zu veröffentlichen, stieß bei der Essener Redaktion von literaturkritik.de auf Interesse. Inhaltlich galt es vor allen Dingen, die traditionell eher „trockene“ Einführung in das wissenschaftliche Rüstzeug des Historikers spannend zu gestalten. Die Studierenden wählen zu Semesterbeginn meistens zu zweit einen Besprechungstitel aus, das Buch wird dann im Verlaufe des Semesters buchstäblich 'auseinandergenommen'. An dieser Stelle sei den Buchverlagen gedankt, die im Rahmen eines Vertrauensvorschusses das Projekt immer wieder durch die Zusendung der gewünschten Besprechungstitel z.T. in doppelter Ausfertigung unterstützen.

 

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