Forschungsprojekte
Laufende Projekte
Kernthema 3
Sammelbandprojekt: Die Elektrifizierung des Alltags
(Studienprojekt mit Studierenden der Universitäten Würzburg und Salzburg)
Das Projekt wird gefördert durch: Fachbereich Geschichte Salzburg, Stadt Salzburg, STV Salzburg, GSU, GTG, KWG – Kraftwerk Glatzing, Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft, DAAD, Salzburger Firma Kaupa Stingeder Montageservice OG, Bundesministerium für Bildung und Forschung), Sparkassenstiftung Würzburg
Feb. 2024: Studienprojekt (internationaler Workshop) mit geplantem Sammelband (in Salzburg, gemeinsam mit Martin Knoll und Dieter Schott): Die Elektrifizierung des Alltags: Was hat die Energiewende vor 120 Jahren mit der aktuellen gemeinsam?
WS 2021/22 & WS 2022/23: zwei Seminare an den Universitäten Würzburg und Salzburg
2020 (Auftakt): Aufsatz mit dem Titel 'Licht lockt Leute: Als der Mensch in die Schöpfung eingriff und Tag und Nacht aufhob'
In Vorbereitung
Kernthema 1
1. Aufsatzreihe: Alles Infrastruktur? Siedlungstypen im Vergleich
Die in der Habilitation (erscheint 2025 bei ERGON) erarbeitete Arbeitsdefinition von Infrastruktur besagt, dass in sesshaften Gesellschaften Infrastruktur epochenübergreifend alles Stabile bezeichnet das notwendig ist, um einen lokalen Zugriff auf verschiedene, gesellschaftlich verankerte Sektoren (z. B. Verkehr, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik) zu ermöglichen. Die Art des Zugriffs hängt dabei von den jeweiligen Gesellschaftsstrukturen und dem Zugriffsort ab. Sie wurde für die Vormoderne mit Seßlach und Kleve bisher ausschließlich anhand von Einrichtungstypen im städtischen Umfeld untermauert. Aber auch Dörfer, Klöster oder Burgen als eigenständige politisch-rechtliche Siedlungszentren verfügten über zahlreiche der im Rahmen der Habilitation untersuchten Einrichtungstypen (etwa Marktplatz, Befestigungen, Getreidemühlen, Wasseranlagen, Kirchen). Dementsprechend gilt es im Weiteren zu überprüfen, ob und inwieweit die Arbeitsdefinition auch hier tragfähig ist, d.h. unter welchen Bedingungen auch für beispielsweise eine Kloster- oder Burgmühle davon ausgegangen werden kann, dass sie einen lokalen Zugriff auf den in diesem speziellen Fall gesellschaftlich verankerten Sektor Versorgung ermöglicht und in welcher Art und Weise der Zugriff dabei von den jeweiligen Gesellschaftsstrukturen und dem Zugriffsort abhängt.
Dabei wird die Hypothese verfolgt, dass die bisherige Arbeitsdefinition unter bestimmten Bedingungen auch im Kontext von Dörfern, Klöstern und Burgen Gültigkeit hat. Hierfür ist zu klären, wie diese ‚bestimmten Bedingungen‘ aussehen. Der zeitliche Rahmen wird anhand konkreter Einzelbeispiele und ihrer Genese vom 11. bis zum 19. Jahrhundert angesetzt. Der Bedeutungsverlust von sowohl Burg- als auch Klosteranlagen als eigenständige, wirkmächtige Zentren setzte dabei nicht erst mit der Säkularisierung bzw. Mediatisierung im 19. Jahrhundert ein. Er weist stattdessen eine längere Geschichte auf, sie beginnt bereits im Rahmen der nach und nach erfolgten Umstellung obrigkeitlicher Praktiken von der personell zur territorial ausgerichteten Herrschaft – ein Prozess, der für Burgen als Herrschaftssitze (seit dem 14./15. Jh.) bereits früher als bei Klöstern (seit dem 17./18. Jh.) zum Tragen kam. Wichtige Etappen und Umstellungen waren dabei u.a. die über mehrere Jahrzehnte währende, ‚schleichend erfolgte‘ Aufgabe des Reisekönigtums oder die Gründung des Reichskammergerichts 1495 – ebenso ein Ergebnis Jahrzehnte langer Veränderungen im Rahmen des Landfriedensrechtes (vgl. Schröder 2024). Hinzu kommen verschiedene Ereignisse, die im Kontext der Konfliktüberlieferung etwas über den Bestand und die zeitgenössische Wahrnehmung klösterlicher/adliger Zentren und Einrichtungstypen verraten, etwa die Reformation oder der Bauernkrieg (1525). Die Überprüfung der Hypothese soll anhand von vier bis fünf lokalen Beispielen aus unterschiedlichen Regionen erfolgen, um auf diese Weise regionale und lokale Spezifika erfassen zu können. Neben dem schon behandelten Rhein-Maas-Raum sollen dabei auch neue Regionen, z.B. Sachsen oder Thüringen, erarbeitet werden.
Essay series: All infrastructure? Settlement types in comparison
The working definition of infrastructure developed in the habilitation (to be published by ERGON in 2025) states that in sedentary societies, infrastructure refers to everything stable that is necessary to enable local access to various socially anchored sectors (e.g. transport, economy, science, politics). The type of access depends on the respective social structures and the place of access. For the pre-modern period, with Seßlach and Kleve, it has so far been underpinned exclusively by types of institution in the urban environment. However, villages, monasteries and castles as independent political and legal settlement centres also had many of the types of facilities investigated in the habilitation (such as market places, fortifications, grain mills, waterworks and churches). Accordingly, the next step is to examine whether and to what extent the working definition is also viable here, i.e. under what conditions it can also be assumed for a monastery or castle mill, for example, that it enables local access to the socially anchored supply sector in this particular case and in what way this access depends on the respective social structures and the place of access.
The hypothesis being pursued here is that the previous working definition is also valid under certain conditions in the context of villages, monasteries and castles. To this end, it is necessary to clarify what these ‘certain conditions’ look like. The temporal framework is set on the basis of specific individual examples and their genesis from the 11th to the 19th century. The loss of importance of both castle and monastery complexes as independent, powerful centres did not just begin with secularisation or mediatisation in the 19th century. Instead, it has a longer history, beginning in the context of the gradual shift in the practices of the authorities from personal to territorially orientated rule – a process that came to fruition earlier for castles as seats of power (from the 14th/15th century) than for monasteries (from the 17th/18th century). Important stages and changes included the ‘gradual’ abandonment of the travelling kingship over several decades and the establishment of the Imperial Chamber Court in 1495 – also the result of decades of changes to the law of land peace (cf. Schröder 2024). In addition, there are various events which, in the context of the conflict tradition, reveal something about the existence and contemporary perception of monastic/aristocratic centres and types of institution, such as the Reformation or the Peasants' War (1525). The hypothesis will be tested on the basis of four to five local examples from different regions in order to be able to analyse regional and local specifics. In addition to the Rhine-Meuse region already covered, new regions, e.g. Saxony or Thuringia, will also be analysed.
Kernthema 2
1. Buchprojekt: Enden Regional- und Landesgeschichte am Strand? Die Transformation ‚Maritimer Regionen‘ am Beispiel der deutsch-deutschen Handelsschifffahrt (1952–81) (AT Stand Aug. 2024)
Das Meer als reell existierender Raum hat es über Jahrhunderte hinweg geschafft, einen ‚virtuellen Raum‘ zu erzeugen, angefüllt mit Mythen und romantischen Vorstellungen vor allem im Kontext seiner Durchquerung. Aus kulturgeschichtlicher Warte wurde zum Meer epochenübergreifend bereits geforscht, aus dezidiert regionalhistorischer Sicht bisher weniger. Insbesondere die Frage, inwieweit einzelne Meere in Gänze oder wenigstens Teile von ihnen als eigene Regionen (= ‚Maritimer Regionen‘) anzusehen sind, stellt ein Desiderat dar. Unter ‚Maritimer Regionen‘ werden hypothetisch Regionen verstanden, die zu großen Teilen aus Salzwasser bestehen, hinsichtlich an das jeweilige Meer angrenzender Anrainer oder Inselwelten jedoch durchaus auch Landmasse aufweisen. Sie lassen sich mit den gleichen Kriterien wie Landregionen beschreiben und analysieren.
Von besonderem Interesse sind mit Blick auf diese Hypothese dabei Fragen nach einer möglichen regionalen Eingrenzung, inwieweit sich etwa Binnen- oder Randmeere (im Gegensatz zu den großen Ozeanen) in ihrer Gänze als Region verstehen lassen oder ob eine Einteilung nach vielleicht sogenannten Seegebieten erfolgen sollte (solche gemeinhin mit z.B. der Ostsee verknüpfte Unterteilungen sind z.B. Skagerrak, Kattegat, Belte und Sund, westliche Ostsee etc.). Untersucht werden soll außerdem die weitere Hypothese, dass es sich bei ‚Maritimen Regionen‘ um Grenzregionen handelt, konkrete Grenztypen sind hier die Differenz ‚Wasser-nicht Wasser‘ sowie administrative Demarkationen (Anrainer). Da besonders der Grenzregion im Kontext ihrer jeweiligen Grenzräume ein die Menschen prägender Charakter nachgesagt wird, lässt sich vor allem die Wasser-Grenze als Ursprung des eingangs beschriebenen ‚virtuellen Raums‘ vermuten.
Entsprechend soll sich dem maritimen Raum auch aus der Seeperspektive (und nicht aus der Küstenanrainer-, also Landperspektive) genähert werden, indem das Wasser durchquerende Handelsschiffe als ‚mobile Grenzräume‘ untersucht werden. Dabei soll sich auf solche der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik im Zeitraum von 1952–81 konzentriert werden, da sich so die Perspektive unterschiedlicher politischer Systeme auf und ihr Umgang mit diese(n) Grenzen von dezidiert regional bedingten Einflussfaktoren differenzieren lassen (hier erscheint ein landesgeschichtlicher Ansatz): Im Fokus stehen so das Selbstverständnis der in den ‚mobilen Grenzräumen‘ agierenden Akteure, ihre raumspezifische Wahrnehmung, die durch die Grenzen (und nicht etwa das jeweilige System!) bedingten Organisationsstrukturen sowie die diesbezüglichen Auswirkungen auf die Transformation ‚Maritimer Regionen‘ (= Konstruktion des ‚virtuellen Raums‘). In diesem Kontext soll u.a. die Oral History für die Regionalgeschichte nutzbar gemacht werden, indem auf den damaligen Schiffen agierende Akteure befragt werden.
Book project: Does regional and national history end at the beach? The transformation of ‘maritime regions’ using the example of German-German merchant shipping (1952-81)
Over the centuries, the sea as a real existing space has managed to create a ‘virtual space’, filled with myths and romantic ideas, especially in the context of its crossing. From a cultural-historical perspective, research has already been conducted on the sea across epochs, but less so from a decidedly regional-historical perspective. In particular, the question of the extent to which individual seas in their entirety or at least parts of them can be regarded as regions in their own right (= ‘maritime regions’) is a desideratum. Maritime regions' are hypothetically understood to be regions that consist largely of salt water, but which also have land mass in terms of neighbouring coastal areas or island worlds. They can be described and analysed using the same criteria as land regions.
Of particular interest with regard to this hypothesis are questions about a possible regional delimitation, to what extent inland or marginal seas (in contrast to the large oceans) can be understood in their entirety as a region or whether a division should perhaps be made according to so-called sea areas (such subdivisions commonly associated with the Baltic Sea, for example, are e.g. Skagerrak, Kattegat, Belte and Sund, western Baltic Sea, etc.). The further hypothesis that ‘maritime regions’ are border regions will also be analysed; concrete border types here are the difference ‘water-non-water’ and administrative demarcations (riparian states). Since the border region in particular is said to have a character that characterises people in the context of their respective border areas, the water border in particular can be assumed to be the origin of the ‘virtual space’ described at the beginning.
Accordingly, the maritime space will also be approached from the perspective of the sea (and not from the perspective of the coastal neighbours, i.e. land) by examining merchant ships crossing the water as ‘mobile border spaces’. The focus will be on those of the Federal Republic of Germany and the German Democratic Republic in the period 1952–81, as this allows the perspective of different political systems on and their handling of these borders to be differentiated from decidedly regionally determined influencing factors (a regional historical approach appears here): The focus is thus on the self-image of the actors operating in the ‘mobile border areas’, their space-specific perception, the organisational structures conditioned by the borders (and not the respective system!) and the related effects on the transformation of ‘maritime regions’ (= construction of ‘virtual space’). In this context, oral history is to be utilised for regional history by interviewing actors on the ships of the time.
2. Aufsatzprojekt: ‚Exkursion‘ nach Südamerika: Versuch einer analytischen Erfassung von ‚Region‘ und ‚Landschaft‘ aus einer interdisziplinären Perspektive
Die ‚Region‘ als Raumkategorie mit eigener Bedeutung ist vor allem ein Produkt des 19. Jahrhunderts, wenngleich es Hinweise verschiedenster Art gibt, dass bereits Zeitgenossen früherer Epochen regionale Raumvorstellungen entwickelten (z.B. Städtebünde, Landfrieden, Kartographie etc.). In größerem Stil erfassen lassen sich solche Vorstellungen jedoch erst mit ansteigender Schriftlichkeit und zunehmender Mobilität im 18. und 19. Jahrhundert. Ein augenfälliges Produkt sind dabei die diversen Gemälde im Kontext der Landschaftsmalerei, die in dieser Zeit zu einer neuen Konjunktur fanden und nicht selten ideale Landschaften präsentierten, die einerseits auf den reell gemachten Erfahrungen der damaligen Zeitgenossen basierten, sich jedoch andererseits in den Gemälden zu idealisierten Raumvorstellungen materialisierten. Entsprechend ist es für das 18. und 19. Jahrhundert ex post eine Herausforderung, ‚Region‘, ‚Landschaft‘ und ‚Heimat‘ in den verschiedenen Diskursen voneinander zu trennen.
Einen Ausweg bietet hier die Untersuchung zeitgenössischer Diskurse über Räume, die von den damaligen Akteuren nicht mit Heimat in Verbindung gebracht wurden. Räume, die nicht einfach nur bereist, sondern systematisch studiert wurden. Dies führt unweigerlich zu den großen Forschungsexpeditionen des 18. und vor allem 19. Jahrhunderts. Bekannt geworden ist beispielsweise Alexander von Humboldts Südamerikaexpedition, die er gemeinsam mit Aimé Bonpland 1799–1804 unternahm und in mehreren Tagebüchern festhielt. Forschungsreisende des 18. und des 19. Jahrhunderts, so auch Humboldt, waren häufig besessene Sammler. Je nach thematischem Schwerpunkt und Forschungsinteresse durchstreiften sie ihr jeweiliges Untersuchungsgebiet, erforschten z.B. die Vulkane und Flusssysteme, studierten die exotisch wirkenden Gesellschaften und schickten kistenweise Material nach Hause: Gesteine, ethnographische Artefakte, präparierte Tiere und Pflanzen, Bücher, Karten, Gemälde und vor allem Fotografien, die nicht selten auch in lokalen Ateliers angekauft wurden. Letztere dienten vor allem dazu, die Bevölkerungs- und Sozialstruktur der jeweiligen Gesellschaften zu dokumentieren, gemäß der damaligen Zeit befanden sich darunter auch zahlreiche sogenannte ‚Typenbilder‘. All dieses Material und die zum jeweiligen Untersuchungsgebiet eingenommene, distanzierte (im Sinn vom ‚fremd‘, ‚exotisch‘) Forscherperspektive der Akteure kann heute nun dazu beitragen herauszufinden, inwieweit sich ‚Region‘ bereits im 19. Jahrhundert zu einer von ‚Heimat‘ unabhängigen Raumkategorie entwickeln und etablieren begann.
Essay project: ‘Excursion’ to South America: An attempt to analyse ‘region’ and ‘landscape’ from an interdisciplinary perspective
The ‘region’ as a spatial category with its own meaning is primarily a product of the 19th century, although there are various indications that contemporaries of earlier eras had already developed regional concepts of space (e.g. town leagues, land peace, cartography, etc.). However, such ideas can only be recorded on a larger scale with the rise of writing and increasing mobility in the 18th and 19th centuries. A striking product of this are the various paintings in the context of landscape painting, which experienced a new boom during this period and often presented ideal landscapes, which on the one hand were based on the real experiences of contemporaries at the time, but on the other were materialised in the paintings into idealised ideas of space. Accordingly, it is a challenge for the 18th and 19th centuries ex post to separate ‘region’, ‘landscape’ and ‘homeland’ from one another in the various discourses.
One way out of this is to analyse contemporary discourses on spaces that were not associated with Heimat by the actors of the time. Spaces that were not simply travelled to, but systematically studied. This inevitably leads to the great research expeditions of the 18th and especially the 19th century. Alexander von Humboldt's South American expedition, for example, which he undertook together with Aimé Bonpland from 1799 to 1804 and recorded in several diaries, has become famous. Explorers of the 18th and 19th centuries, including Humboldt, were often obsessive collectors. Depending on their thematic focus and research interests, they roamed their respective areas of investigation, exploring volcanoes and river systems, for example, studying the exotic-looking societies and sending home crates of material: rocks, ethnographic artefacts, taxidermied animals and plants, books, maps, paintings and, above all, photographs, which were often purchased from local studios. The latter were primarily used to document the population and social structure of the respective societies and, in keeping with the times, also included numerous so-called ‘type pictures’. All of this material and the distanced (in the sense of ‘foreign’, ‘exotic’) research perspective of the actors in the respective area under investigation can now contribute to finding out the extent to which ‘region’ began to develop and establish itself as a spatial category independent of ‘home’ as early as the 19th century.
Abgeschlossene Monographie- und Sammelbandprojekte
1. Keine Infrastruktur in der Vormoderne? Überlegungen zu einem Gesellschaftskonzept aus einer epochenübergreifenden, regionalen Perspektive
Habilitationsprojekt, Publikation für 2025 in Vorbereitung in der Reihe 'Stadt und Region in der Vormoderne' (hg. von Mark Häberlein) bei ERGON
Das Projekt wurde gefördert durch: die Heresbach-Stifung Kalkar und der 'Paul und Susi Hoffmann Stiftung Schweinfurt'
Der Begriff ‚Infrastruktur‘ ist noch jung (19. Jh.), mit ihm werden epochenübergreifend vor allem Mobilität und Austausch assoziiert. Der in der deutschen Geschichtswissenschaft seit etwa drei Jahrzehnten geführten Kontroverse folgend, hinterfragt die Studie für den Zeitraum vom Spätmittelalter bis zum Ersten Weltkrieg, inwieweit z.B. auch Stadtbefestigungen, Rathäuser, Mühlen oder Badstuben als Infrastruktur bezeichnet werden dürfen und welche Relevanz ihrem konkreten Standort zukommt. Als unmittelbares Umfeld dienen mit Seßlach (Oberfranken) und Kleve (Rhein-Maas-Raum) zwei Kleinstädte aus unterschiedlichen Regionen. Die Arbeit integriert dabei systematisch Überlegungen aus u.a. Geschichtswissenschaft, Archäologie und Stadtsoziologie.
No infrastructure in the pre-modern era? Reflections on a social concept from a cross-epochal, regional perspective
The term ‘infrastructure’ is still young (19th century) and is primarily associated with mobility and exchange across epochs. In line with the controversy that has been raging in German historiography for around three decades, this study examines the extent to which town fortifications, town halls, mills and bathhouses, for example, can be described as infrastructure and the relevance of their specific location for the period from the late Middle Ages to the First World War. Two small towns from different regions, Seßlach (Upper Franconia) and Kleve (Rhine-Meuse region), serve as the immediate surroundings. The work systematically integrates considerations from the fields of history, archaeology and urban sociology, among others.
2. Schnittstelle Kahlgrund. Ein Grenzraum ohne Grenzen als Bühne der Reichs-, Regional- und Lokalpolitik im Spätmittelalter
Publikation 2024 in der Reihe 'Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e.V./70' bei VERLAGSDRUCKEREI SCHMIDT erschienen
Das Projekt wurde initiiert und gefördert durch: die Gemeinde Mömbris, den Verein Kulturlandschaft Kahlgrund e.V., Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V.
Die Untersuchung leistet einen Beitrag zur Aufarbeitung der spätmittelalterlichen Geschichte des Kahlgrunds, der zu Beginn des 15. Jahrhunderts, so die These, politisch eine Schnittstelle zwischen dem vom Mainzer Erzbischof dominierten Spessart (als Teilraum von Franken) und der ursprünglich vom König beherrschten Wetterau darstellte. Im genannten Zeitraum wies der Kahlgrund ein königliches Freigericht, mehrere kleine Ortschaften (u.a. Kahl, Mömbris, Krombach, Blankenbach, Sommerkahl), mit Alzenau nur eine Siedlung mit Stadtrecht (1401) sowie eine sehr hohe Burgendichte auf – insbesondere Letztere verweist vor allem auf verschiedene Tätigkeiten niederadeliger Akteure.
Im Jahr 1405 ließ König Ruprecht von der Pfalz (1400–10) mehrere dieser Burgen mit der Begründung, dass es sich um Raubschlösser handelte, einlegen. Dem hierfür zusammengestellten Zug schloss er sich streckenweise persönlich an. U.a. diese Episode gibt Anlass, im Kahlgrund eine Schnittstelle zwischen Wetterau und Spessart zu vermuten, die u.a. auch politischen Diskursen ausgesetzt war. Regionale Schnittstellen lassen sich dabei als Grenzräume interpretieren und untersuchen. Die Herausforderung liegt hier vor allem darin, dass es keine 'harten' Grenzen gibt, sondern eine Überlappung verschiedener Einflüsse der an der Schnittstelle beteiligten Regionen. Im Fall der Wetterau kommt ferner hinzu, dass es sich um eine Region handelt, die 'Königsland' war, mit dem König also ein 'überregionaler' Akteur von Bedeutung war. Um die diversen Verflechtungen besser verstehen und 'entwirren' zu können, wird hier ein Untersuchungszeitraum von 1376 bis grob 1410 zugrunde gelegt.
The Kahlgrund interface. A border region without borders as a stage for imperial, regional and local politics in the late Middle Ages
The study contributes to the reappraisal of the late medieval history of the Kahlgrund, which at the beginning of the 15th century, according to the thesis, politically represented an interface between the Spessart dominated by the Archbishop of Mainz (as part of Franconia) and the Wetterau, which was originally ruled by the king. During this period, the Kahlgrund had a royal free court, several small villages (including Kahl, Mömbris, Krombach, Blankenbach, Sommerkahl), only one settlement with town rights (Alzenau in 1401) and a very high density of castles – the latter in particular refers to various activities of lower nobility.
In 1405, King Ruprecht of the Palatinate (1400–10) had several of these castles confiscated on the grounds that they were robber castles. He personally joined part of the procession assembled for this purpose. This episode, among others, gives reason to assume that the Kahlgrund was an interface between Wetterau and Spessart, which was also subject to political discourse. Regional interfaces can be interpreted and analysed as border areas. The main challenge here is that there are no ‘hard’ borders, but rather an overlap of different influences of the regions involved in the interface. In the case of the Wetterau, there is also the fact that it was a region that was a ‘royal land’, meaning that the king was a ‘supra-regional’ actor of importance. In order to better understand and ‘untangle’ the various interdependencies, the period under investigation here is from 1376 to roughly 1410.
3. Herrschaftlicher Anspruch und öffentlicher Nutzen. Die Rolle (städtischer) Einrichtungen und natürlicher Ressourcen im epochenübergreifenden Vergleich
Lehrprojekt mit Studierenden der Universität Würzburg (gemeinsam mit Dr. Wolfgang Bühling), Publikation 2023 bei KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN erschienen
Das Projekt wurde gefördert durch: den Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V., den Bezirk Unterfranken, den Verschönerungsverein Würzburg e.V. und die Sparkassen-Stiftung Würzburg
Die Komplexität des Dreiecksverhältnisses zwischen landesherrlicher Obrigkeit, städtischen und dörflichen Entscheidungsträgern und den bürgerlichen und nicht bürgerlichen Untertanen im Mittelalter und in der Neuzeit stellt für die Geschichtsschreibung eine Herausforderung dar. Anhand konkreter Beispiele städtischer und ländlicher Einrichtungen wie etwa Wasserleitung, Rathaus, Universität, Hafenanlagen oder – mit Blick auf die Ressourcen – Waldnutzung werden Herrschaftsstrukturen und gegenseitige Abhängigkeiten von Obrigkeit und Nutzerschaft in Einzelanalysen deutlich gemacht. Der Betrachtungszeitraum der Arbeiten erstreckt sich vom Spätmittelalter bis in das 20. Jahrhundert.
Sovereign claim and public benefit. The role of (urban) institutions and natural resources in a cross-epochal comparison
The complexity of the triangular relationship between the sovereign authorities, urban and village decision-makers and the bourgeois and non-bourgeois subjects in the Middle Ages and modern times presents a challenge for historiography. Using concrete examples of urban and rural facilities such as water pipes, town halls, universities, harbour facilities or – with regard to resources – forest use, power structures and mutual dependencies between authorities and users are made clear in individual analyses. The period analysed extends from the late Middle Ages to the 20th century.
4. Raum- und Grenzkonzeptionen in der Erforschung europäischer Regionen
Internationaler Workshop mit Sammelband (gemeinsam mit Prof. Dr. Christine Gundermann/Köln und Dr. Markus Wegewitz/Jena), Publikation 2023 in der Reihe 'ISGV digital. Studien zur Landesgeschichte und Kulturanthropologie/6' erschienen
Das Projekt wurde gefördert durch: die Fritz Thyssen Stiftung
Spätestens seit dem Spatial turn stehen Raumkonzeptionen in der Geschichtswissenschaft zur Debatte. Verschiedene Studien haben dazu beigetragen, neue Perspektiven auf historische Räume aufzuzeigen. Was für den Nationalstaat als hermetischen Rahmen historischer Analysen und Methoden galt, muss dabei auch für andere Raumkonzeptionen gültig sein: History takes place, aber wie sich das vollzieht, weicht von der einst angenommenen Selbstverständlichkeit ab und ist mittlerweile selbst zum Objekt geschichtswissenschaftlicher Untersuchung geworden.
Der konzipierte Workshop hinterfragt vor diesen Prämissen den Umgang mit europäischen Grenzregionen in den Geschichtswissenschaften. Wo liegen ihre Grenzen jenseits des Topographischen? Von historischen politischen und kulturellen Konzeptionen geprägt, durch politische Grenzen zerstückelt oder zusammengefügt sowie als Raum von Kooperation und Konflikt sind sie komplexe Untersuchungsobjekte. Hier wird Simmels (1903) Aussage, Grenzen seien keine „räumliche Tatsache mit soziologischen Wirkungen, sondern eine soziologische Tatsache, die sich räumlich formt“ besonders deutlich. Grenzregionen sind daher ein Raum der Deutungskämpfe, mit denen sich auch der Historikertag an der LMU München beschäftigen wird. Für die Thematik des Workshops bedeuten Grenzregionen eine Chance, Raumperspektiven anhand differenter Fallbeispiele dar- bzw. gegenüberzustellen und zu diskutieren, denn hier greifen die klassischen Herangehensweisen oftmals nicht. Die verschiedenen Dynamiken zwischen Lokalem, Regionalem und Transnationalem sollen in die Analyse mit einbezogen werden.
Spatial and border concepts in the study of European regions
Since the spatial turn at the latest, concepts of space have been the subject of debate in historical studies. Various studies have contributed to highlighting new perspectives on historical spaces. What was considered a hermetic framework for historical analyses and methods for the nation state must also be valid for other concepts of space: History takes place, but how this takes place deviates from what was once taken for granted and has now itself become an object of historiographical enquiry.
Against this backdrop, the workshop will scrutinise the treatment of European border regions in the historical sciences. Where are their borders beyond the topographical? Characterised by historical political and cultural concepts, fragmented or joined together by political borders and as a space of cooperation and conflict, they are complex objects of study. This is where Simmel's (1903) statement that borders are not a ‘spatial fact with sociological effects, but a sociological fact that is spatially formed’ becomes particularly clear. Border regions are therefore a space of interpretative struggles, which will also be the subject of the Historikertag at LMU Munich. For the topic of the workshop, border regions represent an opportunity to present and discuss spatial perspectives on the basis of different case studies, as the classic approaches often do not apply here. The various dynamics between the local, regional and transnational are to be included in the analysis.
5. Der Rhein-(Maas-)Schelde-Kanal als geplante Infrastruktur-zelle von 1946 bis 1985: Eine Studie zur Infrastruktur- und Netzwerk-Geschichte
Dissertationsprojekt (Doktorvater: Prof. Dr. Dr. h.c. Wilfried Loth), Publikation 2017 in der Reihe 'Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas' bei WAXMANN erschienen
Das Projekt wurde gefördert durch: die Heresbach-Stifung Kalkar, Landschaftsverband Rheinland, Evonik-Stiftung Essen, Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG, Hochwasserschutz-Initiative und Infrastrukturschutz am Niederrhein
Der Ansatzpunkt der Arbeit besteht u.a. darin, über mehrere Epochen hinweg den Zusammenhang zwischen Versorgungsinfrastruktur und Herrschaftsgestaltung am Beispiel der Wasserstraße «Rhein-Maas-Schelde» nachzuzeichnen. Dafür wurde eigens ein Infrastrukturmodell entwickelt. Dabei wurde davon ausgegangen, dass Infrastruktur sowohl einen gesellschaftlichen Handlungs- (z.B. Herrschaftsgestaltung) als auch Versorgungsraum strukturiert – die grundlegende Differenzierung in eine Handlungs- und Versorgungsinfrastruktur schien eine logische Konsequenz. Dabei wurden beide jeweils als Summe verschiedener Netzwerkzellen begriffen, jede Zelle verfügt über eine eigene 'Hard- und Software' und erfüllt verschiedene Funktionen. Entscheidend neben diesen ist zudem die konkrete Schaltung der Zelle im Gefüge.
Die zahlreichen Anläufe und Entwürfe für eine Anbindung Antwerpens an den Niederrhein mittels Rhein-Maas-Schelde-Kanal fungierten als Beleg für die Bedeutung von Wasserwegen als Netzwerkzelle der Versorgungsinfrastruktur einerseits und funktionell als Herrschaft speicherndes Element andererseits. Durch die Jahrhunderte hinweg wurde hinsichtlich der Diskussionen um die West-Ost-Magistrale eine Verschiebung festgestellt: Bis zur Industrialisierung war die Herrschaftsspeicherung mittels des Instruments Wasserstraße vor allem an obrigkeitliche und militärische Intentionen geknüpft. Diese Zielsetzungen traten jedoch mit dem Übergang 'absolutistisch geprägter Gesellschafts- und Herrschaftsformen' hin zu industriell ausgerichteten mehr und mehr in den Hintergrund und fanden in Folge auch in der Konkurrenz der Ökonomien einzelner Nationalstaaten ihren Niederschlag. Durch die Abriegelung der ursprünglichen Nord-Süd-Verbindung Antwerpens zum Rhein im Jahr 1865 schnitten die Niederlande zielgerichtet das belgische Nachbarland vom Handel über den Binnenwasserweg ab – der spätere Konkurrenzkampf zwischen Rotterdam und Antwerpen um die Rhein-Maas-Region als Hafenhinterland unterstreicht die ökonomische Bedeutung der «Netzwerkzelle Kanal». Bereits in den 1920- und 30er Jahren unternahmen beide Nachbarländer mit der Erbauung des Julianakanals, des Albertkanals sowie den Verhandlungen um eine neue Anbindung Antwerpens an den Rhein große Anstrengungen, sich so effektiv wie möglich mit den östlich gelegenen Wirtschaftsräumen zu vernetzen. Für letzteres Projekt gab es mit der West-Ost-Lösung Rhein-Maas einerseits und der Nord-Süd-Magistrale Rhein-Schelde andererseits zwei Optionen. Im Sinne der Effektivität des Versorgungsnetzwerkes war nicht nur für Belgien dabei die Nord-Süd-Magistrale der eindeutige Favorit.
The Rhine (Meuse) Scheldt Canal as a planned infrastructure cell from 1946 to 1985: A study of infrastructure and network history
The starting point of the work is, among other things, to trace the connection between supply infrastructure and the organisation of power over several epochs using the example of the ‘Rhine-Meuse-Scheldt’ waterway. An infrastructure model was developed specifically for this purpose. It was assumed that infrastructure structures both a social space of action (e.g. the organisation of power) and a supply space – the fundamental differentiation into an action and supply infrastructure seemed a logical consequence. Both were understood as the sum of different network cells; each cell has its own ‘hardware and software’ and fulfils different functions. In addition to these, the concrete circuit of the cell in the structure is also decisive.
The numerous attempts and designs for connecting Antwerp to the Lower Rhine via the Rhine-Meuse-Scheldt Canal served as evidence of the importance of waterways as a network cell of the supply infrastructure on the one hand and functionally as an element storing power on the other. Over the centuries, a shift was observed in the discussions about the west-east magistral: Until industrialisation, the storage of sovereignty by means of the waterway was primarily linked to authoritarian and military intentions. However, with the transition from ‘absolutist forms of society and rule’ to industrialised ones, these objectives increasingly receded into the background and were also reflected in the competition between the economies of individual nation states. By sealing off Antwerp's original north-south connection to the Rhine in 1865, the Netherlands purposefully cut off its Belgian neighbour from trade via the inland waterway – the later competition between Rotterdam and Antwerp for the Rhine-Meuse region as a port hinterland underlines the economic importance of the ‘canal network cell’. As early as the 1920s and 30s, both neighbouring countries made great efforts to link up as effectively as possible with the economic areas to the east with the construction of the Julianakanal and the Albert Canal as well as the negotiations for a new connection between Antwerp and the Rhine. There were two options for the latter project: the west-east Rhine-Meuse solution on the one hand and the north-south Rhine-Scheldt main line on the other. In terms of the effectiveness of the supply network, the north-south main line was the clear favourite, and not only for Belgium.
6. Die Republikgründung der Niederlande – eine systemtheoretische Betrachtung
Publikation 2013 bei MOSAIK erschienen
Das Projekt wurde gefördert durch: Verein und Archiv MOSAIK
Die Gründung der niederländischen Republik fällt in eine Zeit, in welcher Europa buchstäblich 'auf den Kopf gestellt' wurde: An der Schwelle zur Neuzeit gab es seit etwa 1470 eine spürbare Zunahme der Bevölkerung und einen damit verbundenen Preisanstieg, die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus 1492 forderte die Seefahrernationen heraus, sich Ruhm, Erfolg und Reichtum in der neuen Welt durch Eroberungen und die Gründung von Kolonien zu eigen zu machen. Auch die Reformation hatte in Europa Spuren hinterlassen: Martin Luthers Thesenanschlag im Jahr 1517 und die Fertigstellung seiner Bibelübersetzung im Jahr 1534 erschütterte die christliche Welt. Die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts ermöglichte zudem die Verbreitung von Flugschriften und vor allen Dingen der neu übersetzten Bibel.
In der Forschung ist die niederländische Republikgründung durch zahlreiche Kontroversen gekennzeichnet. Forschende sehen sich unzähligen unterschiedlichen Interpretationen in Bezug auf die zeitliche Eingrenzung, die Organisation sowie den führenden Personen gegenübergestellt. Ferner ist die Dokumentation eng mit Wilhelm von Oranien und Philipp II. verknüpft, die in zahlreichen Darstellungen in den Mittelpunkt gerückt werden. Auch die unterschiedlichen Bezeichnungen für das diskutierte Gebiet verursachen der nicht mit der Materie vertrauten Leserschaft des Öfteren Verständnisprobleme. Die Verfasserin bemüht sich mit dem Rückgriff auf einen in verschiedensprachigen Quellen eine Rolle spielenden Begriff der 'Lage Landen' darum, diese geographischen Unstimmigkeiten zu beheben. Ferner versucht sie mittels der Luhmannschen Systemtheorie einen neuen Zugang zur Thematik zu erarbeiten. Die Stärke dieser Theorie, den Menschen aus dem Mittelpunkt des Geschehens herauszunehmen und gleichzeitig die Differenz in Bezug auf die Systembildung zu postulieren, ermöglicht die Betrachtung der Republikgründung unabhängig von Philipp II. und Wilhelm von Oranien und lässt ein anderes Verständnis für gewisse Entwicklungen zu.
The founding of the Dutch Republic – a systems theory perspective
The founding of the Dutch Republic took place at a time when Europe was literally being ‘turned upside down’: On the threshold of the modern era, there was a noticeable increase in population from around 1470 and an associated rise in prices; the discovery of America by Columbus in 1492 challenged the seafaring nations to make fame, success and wealth their own in the new world through conquest and the founding of colonies. The Reformation had also left its mark on Europe: Martin Luther's posting of his theses in 1517 and the completion of his translation of the Bible in 1534 shook the Christian world. The invention of printing by Gutenberg in the middle of the 15th century also enabled the distribution of pamphlets and, above all, the newly translated Bible.
In research, the founding of the Dutch Republic is characterised by numerous controversies. Researchers are faced with countless different interpretations with regard to the time frame, the organisation and the leading figures. Furthermore, the documentation is closely linked to William of Orange and Philip II, who take centre stage in numerous accounts. The different designations for the area under discussion often cause comprehension problems for readers who are not familiar with the subject matter. The author endeavours to resolve these geographical inconsistencies by resorting to the term ‘Lage Landen’, which plays a role in various language sources. Furthermore, she attempts to develop a new approach to the topic using Luhmann's systems theory. The strength of this theory in removing people from the centre of events and at the same time postulating difference in relation to system formation enables the founding of the republic to be viewed independently of Philip II and William of Orange and allows a different understanding of certain developments.
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